CICERO through German eyes

A positive report on the CICERO competition from two of the German competitors.
A slide show from Germany follows in the next post.

CICERO – Certamen in concordiam europae regionum omnium

“Wettkampf zur Eintracht aller europäischer Länder” – Das, verbunden mit internationalen Kontakten, kommt heraus, wenn Herr Gehlen in Oxford an einem Seminar für Weiterbildung im Bereich Medien im Unterricht teilnimmt.

Bei dieser phänomenalen Abkürzung handelt es sich um einen Wettbewerb im Fach Latein mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern. Nicht ein bestimmter Autor ist das Leitmotiv des Certamen (Cicero ist und bleibt eine Abkürzung), sondern das Thema „Europa“, Europa in der antiken Literatur, Europa als Mythos, Europa in der Kunst.

So trafen sich Samstag, den 5. Mai (es handelt sich bei diesem Datum passender weise um den Europatag), acht Schüler der 10. und 12. Klasse (Leistungskurs) im Griechenlandraum des CKs.

Zur gleichen Zeit trafen sich auch die Konkurrenten der anderen Nationen (Frankreich und England) an entsprechenden Orten, jedoch in weitaus größeren Zahlen: wir acht Schüler standen gut 80 aus Frankreich und 27 aus England gegenüber.

Die Idee, auf die Herr Gehlen mit seinen Oxforter „connections“ kam, war, ein virtuelles Klassenzimmer (so Herr Gehlen) zu erschaffen, in dem parallel der Wettbewerb (für alle Schüler der gleiche) stattfinden sollte. In der Ausführung hieß das, dass die drei teilnehmenden Nationen per Chatprogramm MSN in einer Webcam-Unterhaltung zu einander Kontakt hatten.

Anspruchsvolle Technik, anspruchsvoller Inhalt: Als Vorbereitung stand allen Teilnehmern die umfassend informative Internetseite http://www.cicero-europa.eu zur Verfügung.

Es begann mit einer Ansprache und Begrüßungsworten, die jedes Land an die beiden anderen richtete, alles in drei Sprachen.

Der dann beginnende Wettbewerb/competition/concours bestand aus zwei Teilen: einem Fragebogen zur Literatur, zum Mythos und der Rezeption in der Kunst von „Europa“ und schließlich einem Übersetzungsteil.
Es war den Teilnehmern zur Auswahl gestellt, welchen der Teile bzw. ob man beide Teile bearbeiten wollte.
Schon während der Vorbereitung war uns – Vertreter der 10.Klasse – klar geworden, dass sich unser Engagement auf die Übersetzung beschränken würde. Jedem ist wohl die Geschichte von der Prinzessin Europa bekannt, die von Zeus (in Gestalt eines Stieres) über das Meer nach Kreta entführt wird. Doch wohl kaum einer kann die Namen ihres Vaters und ihrer Kinder nennen, kann Unterschiede in Herodots Überlieferung zu dem ursprünglichen Mythos nennen. Oder… Frage 6: Welcher sizilianische Künstler des 2.Jh. v. Chr., der dem Europa-Mythos eine erotische Prägung gab, hat möglicherweise den Künstler dieses Mosaiks inspiriert? (Abbildung beiliegend). Oder Frage 12: Was schnaubte der Stier nach Auskunft des antiken Homerkommentators, um Europa anzulocken?

Diese und 18 weitere Fragen ließen uns sehr schnell zu dem Schluss kommen, dass wir uns doch lieber dem vertrauten Übersetzten (ca. 170 Wörter) widmen sollten, zu dem wir gut 3 Stunden Zeit hatten und ein Lexikon zur Unterstützung. Der Autor: ein gewisser Apuleius, von dem wir noch nie gehört hatten, der bei den Leitungskursvertretern mit höchst schwierigen Erfahrungen in Verbindung stand.

Und dieser Text hatte es wirklich in sich. Nicht zu vergleichen mit allen Autoren, die im Unterricht bisher behandelt worden waren. Wir saßen wirklich fast 3 volle Stunden an gerade 170 Wörtern.

Auch 3 Stunden nach Beginn war uns der Inhalt nicht ganz durchsichtig. Von Herrn Gehlen hatten wir erfahren, dass es sich um eine Verteidigungsrede handle, in der Apuleius, der „Halbnubier“ war, erklärt, dass nicht die Abstammung den Wert des Menschen ausmacht, sondern man bei seiner Beurteilung nach anderen Kriterien gehen solle (ein gutes Thema in dem Rahmen „Europa“!). Doch gewisse Details z. B. der Vergleich mit einem Gemüsehändler blieben zumindest für uns im Dunkeln. Im Großen und Ganzen bewältigten wir aber den Text.

Im Rückblick ist zu sagen, dass sich der Aufwand eines Samstag nachmittags auf jeden fall gelohnt hat! Der Text war durch seine Schwierigkeit eine Herausforderung, die viel Spaß gemacht hat, nicht zu vergleichen mit Übersetzungen im normalen Unterricht. Die Konstruktion des virtuellen Klassenzimmers tat das Übrige.

Auf das Resultat (das mit Preisen verbunden ist) bleibt noch zu warten, doch auch davon unabhängig können wir diesen Wettbewerb nur an alle empfehlen, die Interesse an Latein und (zumindest etwas) Freude am Übersetzen von Texten haben.

Zuletzt möchten wir noch unseren Dank an Herrn Gehlen aussprechen, dessen Engagement und Aufwand für die Organisation dieses Erlebnis für uns möglich gemacht haben.

Nora Nevermann, Angela Bachmann

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